Altes Schwarzweißfoto mit Ochsenkarre auf der Zaberbrücke beim Klosterhof

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Erste Funde weisen auf eine Besiedlung des Lauffener Flussgebiets bereits 500 v. Chr. hin. Etwa 85 n. Chr. kamen die Römer. Hoch über dem Neckar wurde 1978 ein römischer Gutshof („Villa rustica“) ausgegraben. Die gut erhaltenen Grundmauern und Überreste von Heizungs- und Badeeinrichtungen eröffnen Einblicke in die Lebensweise der Römer auf einem landwirtschaftlich ausgerichteten Anwesen vor fast 2000 Jahren.

 

Mit dem Königsgut Lauffen wurden 823 Grafen belehnt: zunächst Graf Ernst vom Nordgau (aus der Bamberger Gegend), der Vater der Ortsheiligen Regiswindis. Regiswindis, mit deren Erziehung eine Wärterin betraut worden war, wurde von dieser grausam ermordet. Sie wurde schon früh als Heilige verehrt.

Zur Beisetzung ihrer Gebeine ließ Bischof Humbert den ersten kleinen Steinbau an der Stelle der heutigen Regiswindiskirche errichten, die sich imposant auf einer Anhöhe links des Neckars erhebt. 1050-1150 erfolgte ein Neubau als mittelromanische Kirche. 1227-1300 gab es einen erneuten Wiederaufbau, der der Heiligen Regiswindis geweiht wurde. Im Mittelalter diente sie als nicht unbedeutende Wallfahrtskirche. Die Regiswindiskirche bildete damit das Zentrum des damaligen Ortes „Lauffen Dorf“.

Neben der Kirche steht die ehemalige St. Anna-Kapelle, deren Krypta ursprünglich als Beinhaus diente. Mit der Versetzung des Steinsarkophags der Regiswindis vom Kirchhof in die Kapelle im März 1882 bürgerte sich die Bezeichnung „Regiswindiskapelle“ ein.

 

Um 1011 ging das Königsgut Lauffen an das Grafengeschlecht der Popponen über, die um 1150 gegenüber der Regiswindiskirche eine Burg auf der Neckarinsel errichteten, die heute vom malerischen Altarm des Neckars und von dem befestigten Schifffahrtskanal umflossen wird. Seit 1818 dient die Burg der Stadt Lauffen a.N. als Rathaus und ist auch heute noch Sitz des Lauffener Bürgermeisters. Auf drei Etagen bietet das im salierzeitlichen Wohnturm der Lauffener Burg 2006 eingerichtete Burgmuseum als Dauerausstellung einen Einblick in das Leben im 11. Jahrhundert, in die Geschichte der Burg und der Grafen von Lauffen.

 

Rechts des Neckars entstand im Zuge des Baus der Burg eine Handwerkersiedlung, die wohl noch vor 1220 zur Stadt erhoben wurde und bereits um 1274 Mauern besessen haben soll, die heute noch ihren besonderen Charme ausmachen: die ehemalige „Stadt Lauffen“, der Teil von Lauffen a.N., der auch heute noch liebevoll „Städtle“ genannt wird.

Weitere Sehenswürdigkeiten im Lauffener Städtle sind das 1651 erbaute Erkerhaus, das Alte Heilbronner Tor inmitten der beeindruckenden Lauffener Stadtmauer, die Alte Kelter mit ihrem Gewölbekeller, die Martinskirche sowie die Alte Neckarbrücke, die bereits seit 1532 Stadt und Dorf Lauffen miteinander verbindet.

 

Ein weiteres bedeutendes geschichtliches Ereignis der Stadtgeschichte war 1534 die Schlacht bei Lauffen, in der Herzog Ulrich von Württemberg sein Land von den Österreichern zurück eroberte und es der Reformation zuführte.

 

Das links des Neckars liegende Dorf Lauffen mit der Regiswindiskirche und die rechts des Neckars liegende Stadt Lauffen mit der Grafenburg wurden erst 1914 zur Gesamtgemeinde Stadt Lauffen am Neckar vereint, die heute einschließlich der Neubauareale rund 11.000 Einwohnern eine Heimat bietet.

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Wer Interesse an einem noch tieferen Einblick in die örtliche Geschichte hat, kann im Lauffener Bürgerbüro am Bahnhof Stadtbücher erwerben: Tel. 07133 / 20 77-0.