Natalia Holzbächer von der Musikschule lässt mit Gitarre und Gesang im Rathausgarten, direkt bei der Vogelinsel, die Nachtigall erklingen. Bürgermeisterin Sarina Pfründer begrüßt die Anwesenden und schildert die Hintergründe, warum die Feier 125 Jahre NABU gerade hier in Lauffen a.N. auf der Vogelinsel stattfindet.

Vor 125 Jahren wurde von Lina Hähnle der „Bund für Vogelschutz“, aus welchem der heutige NABU hervorgeht, gegründet. 1908 kaufte Lina Hähnle aus ihren privaten Mitteln 1,7 Hektar Land auf der Neckar-Insel in Lauffen für 2.380 Reichsmark. Deshalb auch der Begriff Nachtigalleninsel. Es war das erste Naturschutzgebiet in Deutschland. Dies nahme die Stadt Lauffen a.N. zum Anlass, auf Initiative des NABU-Vorsitzenden Adolf Monninger hin, das 125-jährige Bestehen des NABUs mit einer Feierstunde zu würdigen. Mit Staatssekretär Dr. Andre Baumann, den Abgeordneten Erwin Köhler, Dr. Michael Preusch und Georg Heitlinger, Landrat Norbert Heuser sowie dem NABU-Vizepräsidenten Baden-Württemberg Christian Unselt war die Geburtstagsfeier hochkarätig besucht.

Alle Redner riefen in Erinnerung, was in diesen 125 Jahren erreicht wurde: von der Ausweisung von Naturschutzgebieten, dem Erhalt bedrohter Arten und die Bewahrung der Natur vor Ort. Sie zeigten auf, wie bedeutend ein Umweltverband wie der NABU als Fürsprecher für die Natur und unserer Mitgeschöpfe ist. Mit den letzten Worten ihrer Ansprache musse man durch den einsetzenden Starkregen in den Sitzungssaal des Rathauses umziehen, wo die kleine Feierstunde fortgesetzt wurde.

Adolf Monninger hielt folgende Rückschau:

Im Zaberbote vom 7. Oktober 1899 wurde zu einer Veranstaltung in Heilbronn im Theatersaal eingeladen.

„Der Geflügelzucht- und Vogelschutzverein Ornis unter Vorsitz des Herrn Heilbronner Oberbürgermeister Hegelmaier hält am 8. Okt. um 4 ½ Uhr eine Versammlung im Theatersaal ab. Vorträge über „Den Schutz unserer nützlichen Vogelwelt, was bisher geschehen ist und zur Erlangung von wirksamer Vogelschutz noch zu geschehen hat.“ Ornis hat dazu den Vorstand des Bundes für Vogelschutz mit Sitz in Stuttgart gewonnen.

Weiter ist zu lesen: „ Wegen der Wichtigkeit des Vogelschutz für die Landwirtschaft, den Wein- und Obstbau, laden der Verein Ornis die bürgerlichen Kollegen, die Herren Beamten und Lehrer, alle interessierten Vereine sowie Jedermann von Stadt und Land, besonders auch die Damen zu dieser Versammlung ein.“

In der Chronik wird Lauffen unter dem Vorsitz des Herrn Thedens zum 1. Jan. 1903 mit 62 und am 1. Okt. 1903 mit 72 Mitglieder genannt. 1927 wird Lauffen unter dem Gutsbesitzer Thedens mit 60 Mitglieder genannt. Hier zeigt sich die Verbindung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Markant für Lauffen a.N. war die Beziehung zu Lina Hähnle, die mehrmals in Lauffen gewesen war. 1908 kaufte Lina Hähnle Flächen auf der „Nachtigalleninsel“ zum Schutz der Nachtigallen. Auf Wunsch der Familie Hähnle sollte die Fläche „Lina Hähnle Auwald“ genannt werden. 2005 stellten Adolf Monninger in Zusammenarbeit mit der Stadt Lauffen eine Tafel zur Erinnerung an Lina Hähnle und an die Bedeutung der Insel auf. Seit Ende der 1990ger Jahre werden die Mitglieder in Lauffen der Gruppe Brackenheim zugeordnet.

Doch man stehe auch vor großen Herausforderungen: der Klimawandel bedroht unsere Umwelt wie nie zuvor, und es liegt an allen, gemeinsam zu handeln, um unsere Natur bestmöglich zu schützen und zu bewahren.