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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 27.05.2024

Die Geschichte der Neckarbrücken

Die Sanierung der Neckarbrücke hat begonnen. Wir nehmen dies zum Anlass die Geschichte der Neckarbrücke zu betrachten. Wie lange gibt es die Brücke schon, wer hat sie zuerst gebaut und vieles mehr.

Aktuelle Baustelle an der Alten Neckarbrücke
Aktuelle Baustelle an der Alten Neckarbrücke

Die Zeit der Neckarbrücke begann 1474, als Graf Ulrich V. von Württemberg eine Brücke errichten lässt um den Neckar zu überqueren, sodass keine Fähre mehr nötig ist. Die Geschichte der alten Neckarbrücke ist in der Vergangenheit sehr bewegt. Sie ist gleichzeitig auch die Geschichte von Stadt und Dorf Lauffens. Die Bedeutung der alten Neckarbrücke wird mit einem Blick auf die alte Straßenführung schon deutlich. Unterhalb von Cannstatt gab es lange Zeit keine Brücke über den Fluss, bis auf die hier in Lauffen. Erst in Heilbronn konnte man den Fluss dann wieder überqueren. Im Jahre 1529 wurde die Neckarbrücke von einem Hochwasser mitgerissen. Daraufhin wurde die Brücke von 1529 bis 1532 neu gebaut.

Die alte Neckarbrücke nach Sprengung durch abziehende deutsche Truppen am 5. April 1945
Die alte Neckarbrücke nach Sprengung durch abziehende deutsche Truppen am 5. April 1945

Mit rund 226 Metern Länge war die Lauffener Brücke die längste in Württemberg. Die Gesamtbreite gab Heinrich Schickhardt, Hofbaumeister des Hochherzogtum Württembergs, aus dem Jahre 1624 mit 6,30m an, die Brüstungsmauern waren 5,44m hoch.

Wiederaufbau der Brücke 1945/1946
Wiederaufbau der Brücke 1945/1946

Die Hauptpfeiler waren 6,02m breit und 6,30m lang, einige Pfeiler waren wohl nur 5,16m breit. Im Januar 1651 wird die Brücke erneut unter Wasser gesetzt und auf der Dorfseite wird das Gesims weggerissen. Im Mai 1693 ließ Markgraf Ludwig von Baden beim Vorrücken der Franzosen ein Joch der Brücke zerstören, welches dann in Holz wieder aufgebaut wurde. Ein Jahrhundert später, im September 1799 wiederholte sich dieser Vorgang, die Franzosen rückten auf Lauffen zu. So verlangte das hier liegende Militär, den hölzernen Teil der Brücke abbauen zu lassen. Schlussendlich wurde die Brücke von Soldaten abgerissen. Nachmittags begann bereits die notdürftige und provisorische Wiederherstellung der Brücke. Gefahr drohte der Neckarbrücke auch immer wieder durch witterungsbedingte Naturereignisse.

Wenn Hochwasser Treibgut, Treibeis oder Steine mit sich brachte, konnte dies die Pfeiler stark beschädigen. Dadurch musste die Brücke immer wieder repariert werden. Heinrich Schickhardt nahm die Brücke in den Jahren 1621 und 1629 mehrmals in Augenschein und ließ umfangreiche Reparaturen ausführen. Außerdem fertigte er einige Zeichnungen an, die Schutzmaßnahmen gegen Treibeis aufzeigten. 1621 schätzte Schickhardt die Zahl der Steinquader, die man erneuern soll, auf 100. In 1724 wird das hölzerne Joch zu einer bedeckten, hängenden (Holz-) Brücke umgebaut. Im Jahre 1777 waren die Brückenarbeiten besonders umfangreich, musste doch fast jeder der zwölf Pfeiler ausgebessert oder gesichert werden. Die umgebaute Brücke wird 1799 von württembergischen Soldaten im Krieg gegen die Franzosen eingerissen. Folgend wird im Jahre 1810 der hölzerne Teil der Brücke durch Stein ersetzt. 1824 wird die Brücke erneut von einem Hochwasser so schwer beschädigt, dass der Verkehr umgeleitet werden muss. Von 1950 bis 1953, während dem Bau des Kanals, werden vier Joche der Brücke durch eine neue Konstruktion ersetzt. Nachdem 1978 erneut starke Wasserschäden entstehen, wird die alte Steinbrücke gründlich renoviert. Nun steht ab 2024 die Sanierung und später der Austausch der Kanalseite an.

Quellen: Die 8 Neckarbrücken von Lauffen, Dr. A. Koster, Stadtarchiv, K.-H. Haas

Die vollständige Abhandlung von Herrn Dr. Koster können Sie in der Nextcloud der Stadt Lauffen a.N.nachlesen