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Aktuelle Nachrichten | Kast, Ingrid | 09.11.2023 – 21.11.2023

Volle Halle bei Einwohnerversammlung zum Thema Erneuerbare Energien

Auf großes Interesse stieß die Einwohnerversammlung "Erneuerbare Energien für Lauffen a.N.".

Foto: Hansjörg Sept
Foto: Hansjörg Sept

Schon im Eingangsbereich erwartete die rund 400 interessierten BesucherInnen ein Markt der Möglichkeiten mit Ständen der Energieagentur des Landkreises Heilbronn zur Kommunalen Wärmeplanung und zu Energieeinsparmaßnahmen, die EnerGeno Heilbronn stellte PV-Balkonmodule vor, die Stadtwerke Lauffen a.N. GmbH präsentierten das Carsharing und informierten über Gas- und Wasserversorgung in Lauffen a.N.,die Klimapaten der Stadt Lauffen a.N. sorgten mit klimaneutralen Waffeln für manches „Oh, die schmecken aber gut“ und gaben Energiespartipps im Allgemeinen.

Einwohnerversammlung zum Thema Erneuerbare Energien Fotos: Ingrid Kast
Waffeln der Klimaschutzpaten

Die Eine Welt AG des Hölderlin-Gymnasiums informierte zum Adivasi Tee-Projekt und zu Fair Trade Produkten. Die BürgerEnergiegenossenschaft Neckarwestheim eG stellte ihre aktuellen Projekte vor und Vögele Ingredients präsentierte sein Carsharing up!fahrt.

Einwohnerversammlung zum Thema Erneuerbare Energien Fotos: Ingrid Kast

Bürgermeisterin Sarina Pfründer führte in ihrem Vortrag zur Freiwilligen Kommunalen Wärmeplanung aus, dass es mehr Leistung bedürfe um die Kommunen mit Erneuerbaren Energien zu versorgen. Der Umbau- und Ausbau der Übertragungs- und Vertiefungsnetze müsse voranschreiten. Es bedürfe aber weiter des Einsatzes von Gas, da Wind und Sonne nicht immer verfügbar sind. Auch die Transformation zu Wasserstoff sei erforderlich. Für die Wärmeplanung der Kommune fallen 11.000 Euro an, die zusätzliochen 80 % der Kosten trägt das Bundesförderprogramm. Es gilt eine Potenzanalyse zu fertigen, was haben wir für Möglichkeiten? z.B. Geothermie, Abwassernutzung, Biomasse, Holzhackschnitzel, Flußwärme aus dem Neckar, Sonne und Wind? Welche davon sind umsetzbar? Wir stehen am Anfang. Man dürfe die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Es sei noch ein Potenzial erforderlich, was noch zu prüfen ist. Wenn eine Lösung auf dem eigenen Grundstück möglich ist, dürfte dies der schnellere und wirtschaftlichere Weg sein. Das meiste Potential für die Freiwillige Kommunale Wärmeplanung könnte in der Flußwärme liegen, wenn sich die Erfahrungen bei nun neu begonnen Projekten bestätigen. Photovoltaik, Solarthermie sind für private Dächer möglich. Die Stadt möchte hier Parkplätze, ggf. auch Wegstücke und mögliche kommunale Dächer bestücken.

Bürgermeisterin Sarina Pfründer verweist darauf, dass Lauffen a.N. 2 % Fläche für die Erneuerbaren Energien auszuweisen hat. Allein an Windkraft enthält der Suchraum aktuell 14 %, s dass diese Aufgabe übererfüllt wird. Im Bereich Photovoltaik sollen vor allem privilegierte Flächen Vorrang haben. Grüner Wasserstoff wird durch den Landkreis und die IHK geprüft.

Einwohnerversammlung zum Thema Erneuerbare Energien Fotos: Ingrid Kast

Die Herrn Bühler und Hatos der Firma Energeno präsentierten Balkonmodule, die im Garten, an der Hauswand oder an Balkonen angebracht werden können. Mit diesen habe man schon morgens die Energie zum Wasserkochen und Abends für den Fernseher und man produziere damit selbst sauberen Strom. Zur detaillierten Berechnung verwies er auf den Stecker Solar Simulator der Hochschule Berlin.

Zum Thema Windanlagen in Lauffen a.N. referierte Frank Mosthaf von der Enerkraft.

Visualisierung möglicher Windpark Lauffen a.N.
Visualisierung möglicher Windpark Lauffen a.N.

Die Stadt selbst hat nur wenig kommunale Flächen für Windenergie. Aktuell werden Windräder m Stadtwald geprüft. Die größte Fläche befindet sich im Bereich zwischen Hausen und Nordheim. Dort ist privat die Aufstellung von 3 Windrädern geplant. Diese werden in einem Abstand zur nächsten Bebauung (Aussiedlerhöfe) zwischen 700 und 1.000 m stehen. 2500 m² können dann nicht mehr als landwirtschaftliche Fläche genutzt werden. Wähend der Bauzeit wird eine größere Fläche benötigt.

Daran schloss sich eine rege Fragerunde. So wurde z.b. nach einer privaten Beteiligung gefragt, dies stehe noch nicht fest, auch das Volumen stehe noch nicht fest. Ein Bürger fragte nach der Höhe der Windräder: Rund 250 cm gab Frank Mosthaf die Antwort. Wann der frühestmögliche Baustart wäre, wurde nachgefragt: Frühestens 2026. Die Frage eines weiteren Bürgers, warum man keine 5 statt drei bauen würde, erklärte Frank Mosthaf mit mehr Lärm und damit mehr Auflagen. Man wolle den Eingriff minimieren im Verhältnis zur höchstmöglichen Auslastung. Bei mehr Windrädern müssten einige dann temporär geräuschreduziert laufen, dies führe zu weniger Ertrag. Ein Bürger verwies auf oft stillstehende Windräder im Norden. Dies hänge mit nicht ausreichenden Transportkapazitäten in den Süden zusammen oder einer temporären Überversorgung, vor allem auch im Sommer.

Ein Bürger möchte den Vergleich an Flächenbedarf zwischen Photovoltaik zu Windkraft angestellt haben. Frank Mosthaf führt aus, dass für Photovoltaik 30- 35 ha benötigt werden würden

Ein weiterer Bürger interessiert sich dafür, wie es eine Bürgerbeteiligung an den Windrädern geben kann und wieviel CO2 eingespart wird. Es werde ja auch beim Bau CO2 benötigt. Frank Mosthaf erläutert, dass die Energie, die zum Aufstellen benötigt wird, sich in 8 Monaten amortisiert habe. Das Fundament werde auch nicht vollmassiv, man könne es sich wie einen Keller vorstellen.

Der nächste Bürger interessiert sich dafür, ob mein keine kleinere Windräder evtl. auch auf das Hausdach bauen könnte. Hier sei die Dachlast zu berücksichtigen und natürlich den Lärm in einer dichten Wohnbebauung. Ein weiterer Bürger interessiert sich, was nach der Laufzeit der Windräder passiert. Frank Mosthaf führt aus, dass die Anlagen komplett zurückgebaut werden könnten und die Fläche danach wieder vollständig zur Verfügung stünde. In diesem Zusammenhang verwies Bürgermeisterin Pfründer auf die Partnerstadt Meuselwitz, wo bereits vorhandene Anlagen nach Laufzeitende nun komplett abgebaut und durch neue, höhere Windräder ersetzt werden.

Eine interessante Frage stellte sich zur Versicherung der Balkonkraftwerke, hier wurde auf eine Haftpflichtversicherung und die Hausratsversicherung hingewiesen. Abschließend waren die BesucherInnen im Foyer auf ein Glas Wein oder Mineralwasser eingeladen und nutzten die Möglichkeit der detaillierten und individuellen Beratung an den Ständen.